Festigkeit ist vielleicht nicht das Erste, woran man bei Glas denkt – doch moderne Technologien haben bestimmte Sicherheitsgläser extrem widerstandsfähig gemacht. Heute bieten Produkte wie kugelsicheres Glas hervorragenden Schutz für Gebäude, da sie Einschüssen und schweren Schlägen standhalten. Für alltägliche Anforderungen wird häufig laminiertes Sicherheitsglas empfohlen. Durch mehrere Schichten bietet es deutlich mehr Aufprallschutz als normales Glas.
Natürlich ist kein Glas vollständig unzerbrechlich, doch mit den richtigen Maßnahmen wird das Risiko deutlich gesenkt und im Ernstfall mehr Sicherheit geboten. In diesem Artikel vergleichen wir verschiedene Arten von Sicherheitsglas – gehärtetes, laminiertes, Polycarbonat- und kugelsicheres Glas – und erklären, wann sie sich eignen und wie Sicherheitsfolien ihre Wirkung verstärken können.
Gehärtetes vs. Laminiertes Glas: Was ist robuster?
Die beiden gängigsten Arten von Sicherheitsverglasung sind gehärtetes und laminiertes Glas – beide haben spezifische Vorteile.
Gehärtetes Glas wird durch Erhitzen und schnelles Abkühlen gefertigt und ist etwa viermal stärker als herkömmliches Glas. Diese Zugfestigkeit hilft, starken Winden und Stößen standzuhalten, ohne sofort zu zerbrechen.
Im Bruchfall zerfällt es in stumpfe, kleine Stücke statt in gefährliche Splitter – das erhöht die Sicherheit. Allerdings verliert es nach dem ersten Riss vollständig seine Stabilität, da es so konzipiert ist, unter starker Belastung zu zerfallen.
Laminiertes Glas hingegen bleibt selbst bei Rissen zusammen. Es besteht aus zwei oder mehr Glasscheiben mit einer zähen Kunststofffolie dazwischen. Bei starkem Aufprall entstehen zwar Risse im Muster eines Spinnennetzes, doch die Splitter bleiben an der Folie haften – ähnlich wie bei einer Autoscheibe.
Das macht laminiertes Glas besonders sicher: Auch wenn es leichter zu beschädigen ist als gehärtetes Glas, bleibt es als Barriere bestehen. Es kann massive Kräfte (z. B. durch Hurrikan-Trümmer oder einen Vorschlaghammer) aufnehmen und bleibt im Rahmen.
Kugelsicheres Glas und Polycarbonat-Sicherheitsverglasung
Die widerstandsfähigste Option ist kugelsicheres Glas. Es wird in Botschaften, Regierungsgebäuden, Juweliergeschäften oder Bankbereichen eingesetzt. Dabei wird Glas mit Polycarbonat kombiniert, um Kugeln zu stoppen und deren Energie zu absorbieren.
Kugelsicheres Glas besteht aus mehreren Schichten: harte Glasschichten verlangsamen das Projektil, weiche Polycarbonat-Schichten fangen Splitter ab und sorgen für Elastizität. Das Ergebnis ist ein dickes Verbundglas, das wie normales Glas aussieht, aber Schüsse bis hin zu Gewehren mit hoher Durchschlagskraft standhalten kann (je nach UL 752-Zertifizierung).
Man findet es in sicherheitskritischen Gebäuden – die Fenster im Weißen Haus und Pentagon sind beispielsweise kugelsicher. Auch Banken, Bargeldzentren und Luxusgeschäfte verwenden diese Verglasung.
Ein besonders starker Typ ist das glasummantelte Polycarbonat: Es kombiniert außen Glas mit einer Polycarbonatschicht im Inneren. Es bietet extreme Schlagfestigkeit, stoppt Geschosse und hält auch wiederholten Angriffen mit Werkzeugen stand.
Polycarbonat allein ist ebenfalls ein beliebtes Sicherheitsmaterial. Es ist ein transparenter Kunststoff – kein Glas – aber praktisch unzerstörbar bei stumpfer Gewalt. Selbst mit einem Hammer lässt sich eine Polycarbonatscheibe nicht leicht zerbrechen. Ideal für vandalismusgefährdete Orte oder bei Plünderungsgefahr. Einige Einzelhändler nutzen transparente Polycarbonatplatten als Schutz vor Einbrüchen.
Ist dickeres Glas immer stärker?
Ein verbreiteter Irrtum ist, dass dickeres Glas automatisch robuster sei. Tatsächlich hängt die Widerstandsfähigkeit vor allem von der Glasart und dessen Bruchverhalten ab – nicht vom reinen Materialvolumen.
Dickes Standardglas kann leichtem Druck standhalten, bricht aber bei heftigem Schlag in gefährliche Splitter. Dünneres, gehärtetes Glas kann denselben Schlag überstehen, weil die Festigkeit durch das Herstellungsverfahren entsteht – nicht durch die Dicke.
Auch bei laminiertem Glas sorgt die Schichtstruktur für die Stabilität. Zwei 6-mm-Scheiben mit Folie dazwischen bieten meist mehr Schutz als eine 12-mm-Einzelscheibe.
Fazit: Die Stärke eines Glases liegt in seiner Konstruktion – gehärtet, laminiert, Polycarbonat – nicht in seiner Dicke allein.
Leistung verbessern mit Sicherheitsfolien
Nicht jedes Projekt kann komplett neue Sicherheitsverglasung einbauen. Eine kostengünstige Lösung für bestehende Fenster ist die Nachrüstung mit Sicherheitsfolien. Diese mehrlagigen, transparenten Polyesterfolien werden auf der Innenseite des Glases angebracht.
Zwar machen sie normales Glas nicht kugelsicher, doch sie erhöhen spürbar die Widerstandsfähigkeit gegen Aufprall und Splitterflug. Bei einem Einbruch halten sie das Glas zusammen wie eine Laminatschicht – die Scheibe bleibt trotz Rissbildung an Ort und Stelle, Eindringlinge haben es deutlich schwerer.
Sicherheitsfolien sind also eine sinnvolle zusätzliche Schutzschicht. Aber: Bei extremen Gefahren wie Schüssen ersetzen sie kein laminiertes oder kugelsicheres Glas.
Fazit
Es gibt kein vollständig unzerbrechliches Glas – doch mit der richtigen Auswahl lässt sich die Sicherheit eines Gebäudes erheblich steigern. Ob Einbruch, Unwetter oder Waffengewalt: Die richtige Verglasung schützt effektiv.
Lesen Sie auch unseren Beitrag Unzerbrechliches Glas: Mythos oder Realität?, um zu verstehen, wie Sicherheitsglas wirklich funktioniert. Wenn Sie Ihre Verglasung nachrüsten möchten, entdecken Sie unsere Komplettlösung für Sicherheitsfolien im Einzelhandel.
