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So messen Sie die Leistung von Sonnenschutzfolien für gewerbliche Gebäude

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Inhaltsverzeichnis


1. Einleitung: Warum die Leistung von Sonnenschutzfolien messen?

Im gewerblichen Bausektor gewinnt Energieeffizienz zunehmend an Bedeutung. Steigende Energiekosten, Umweltrichtlinien und der Wunsch nach mehr Komfort für Gebäudenutzer machen eine Optimierung der Dämmung und des natürlichen Lichteinfalls unverzichtbar. Sonnenschutzfolien für Fenster spielen hierbei eine entscheidende Rolle: Sie reduzieren die einfallende Wärme, minimieren Blendungen und schützen Innenräume vor UV-Strahlung.

Allerdings sind nicht alle Sonnenschutzfolien gleich. Um sicherzustellen, dass eine Folie die Anforderungen eines bestimmten Gebäudes tatsächlich erfüllt – sei es ein Büro, eine Werkstatt oder ein Einzelhandelsgeschäft – müssen ihre Leistungswerte gemessen und ausgewertet werden. Dieser Schritt ist essenziell, um das richtige Produkt auszuwählen, dessen Langlebigkeit zu gewährleisten und das Investment gegenüber Gebäudeeigentümern und -verwaltern zu rechtfertigen.

2. Die wichtigsten Leistungsmerkmale von Sonnenschutzfolien

Solarer Wärmegewinn-Koeffizient (g-Wert oder SHGC)

Auch bekannt als Solar Heat Gain Coefficient (SHGC), zeigt dieser Wert, wie viel Solarwärme durch ein mit Folie ausgestattetes Fenster ins Gebäude gelangt. Je niedriger er ist, desto stärker begrenzt die Folie die Wärmeaufnahme und verbessert damit die Energieeffizienz des Gebäudes.

Lichttransmission (VLT)

Die Visible Light Transmission (VLT) gibt an, wie viel sichtbares Licht die Folie durchlässt. Eine gut gewählte VLT sorgt für ausreichend Tageslicht und reduziert gleichzeitig die Blendung. Eine zu niedrige VLT kann Räume zu dunkel machen; ist sie zu hoch, bietet die Folie womöglich nicht genug Sonnenschutz.

Blendungsreduktion

Eine hochwertige Sonnenschutzfolie trägt dazu bei, Blendungen durch direktes Sonnenlicht zu minimieren – besonders wichtig in Büros und Arbeitsbereichen. Geringere Blendung verbessert den Sehkomfort und kann die Produktivität erhöhen.

Infrarotabweisung

Die Fähigkeit, Infrarotstrahlung zu blockieren, ist entscheidend, um das Hitzeempfinden im Gebäude zu reduzieren. Einige Folien sind speziell dafür konzipiert, Infrarotstrahlen abzuweisen, ohne die Räume stark zu verdunkeln.

Reflexionsgrad (außen und innen)

Der Reflexionsgrad – sowohl nach außen als auch nach innen – beeinflusst das Erscheinungsbild der Fassade und das visuelle Empfinden im Inneren. Eine zu hohe Innenreflexion kann einen “Spiegeleffekt” erzeugen, während eine starke Außenreflexion die Nachbarschaft stören oder die ästhetische Wirkung beeinträchtigen kann.

UV-Schutz und Haltbarkeit der Folie

UV-Schutz bewahrt die Gesundheit der Nutzer und verhindert das Ausbleichen von Materialien oder ausgestellten Waren. Ebenso wichtig sind Dauerhaftigkeit und Stabilität der Folie, etwa ihre Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse und Feuchtigkeit – Faktoren, die über die Nachhaltigkeit der Investition entscheiden.

3. Wie testet und vergleicht man Sonnenschutzfolien?

Normen und Zertifizierungen (EN 410, ISO 9050 usw.)

  • EN 410: Dieser europäische Standard misst unter anderem die Lichtdurchlässigkeit, den solaren Wärmegewinn und die Gesamtenergiedurchlässigkeit von Verglasungen.
  • ISO 9050: Legt Prüfverfahren fest, um die solare und lichttechnische Durchlässigkeit von Glas zu bestimmen.

Dank dieser Normen lassen sich Produkte auf dem Markt objektiv vergleichen, da sie auf standardisierten Prüfverfahren basieren.

Messinstrumente für Installateure

  • Spektralphotometer: Erfasst die Lichtdurchlässigkeit sowie die UV- und IR-Abweisung über verschiedene Wellenlängenbereiche.
  • Thermo- oder IR-Lampen: Verdeutlichen auf einfache Weise, wie viel Wärme durch beschichtete bzw. unbeschichtete Scheiben gelangt.

Installationsbedingungen und verlässliche Ergebnisse

Die tatsächliche Leistung einer Sonnenschutzfolie wird auch von Faktoren wie der Sauberkeit der Scheiben, der Qualität der Anbringung und den klimatischen Bedingungen vor Ort beeinflusst. Eine genaue Einhaltung der Herstellerangaben ist unerlässlich, um zuverlässige Messwerte zu erhalten.

4. Die Daten richtig interpretieren und die passende Folie auswählen

Wer mehrere Produkte beurteilen möchte, sollte deren technische Daten im Hinblick auf die eigenen Ziele vergleichen: Ist vorrangig eine hohe Wärmereduktion gewünscht? Soll viel Tageslicht erhalten bleiben? Gibt es Vorgaben zum Design oder Budget?

  • Technische Spezifikationen prüfen: Insbesondere SHGC, VLT und IR-Abweisung berücksichtigen.
  • Gebäudetyp und Ausrichtung: Ein Bürogebäude mit starker Sonnenaussetzung benötigt eine andere Folie als ein Lager oder ein Ladenlokal, in dem das Erscheinungsbild besonders zählt.
  • Auf verlässliche Prüfergebnisse achten: Werte von Herstellern oder Händlern sollten mit anerkannten internationalen Normen übereinstimmen, um Transparenz und Glaubwürdigkeit zu gewährleisten.

Wenn eine Sonnenschutzfolie exakt den Anforderungen des Projekts entspricht, profitieren Kunden von niedrigeren Energiekosten, einem gesteigerten Komfort und einem effektiven Schutz ihrer Einrichtung. Gleichzeitig bleibt das optische Erscheinungsbild des Gebäudes erhalten.

So maximieren Sie die Leistung von Sonnenschutzfolien in Ihren Projekten

Das Messen der Leistung von Sonnenschutzfolien ist entscheidend, um Ziele in puncto Komfort, Energieeinsparung und Gebäudeeffizienz zu erreichen. Wichtige Kennzahlen wie SHGC, Lichttransmission und IR-Abweisung sollten unter Berücksichtigung der relevanten Normen und geeigneter Installationspraktiken sorgfältig bewertet werden.

Um Ihr Fachwissen zu vertiefen, empfehlen sich technische Dokumentationen und Branchenquellen (EN 410, ISO 9050 usw.) sowie der Austausch mit anderen Fachleuten. Mit präzisen Messungen wählen Sie die am besten geeignete Sonnenschutzfolie aus und können diese Ihren Kunden selbstbewusst präsentieren – für optimale Ergebnisse und langfristige Zufriedenheit.


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